Omar Chajjam

 

 

Omar Chajjam (andere Schreibweisen: Omar-i, Omar-e Chaijam, Khayyam, Khajjam, Hayyam) wurde 1048 in Nischapur geboren und starb dort  1131. Omar stand bei seinen Zeitgenossen vor allem als Gelehrter in hohem Ansehen; er war ein hervorragender Mathematiker, Astronom, Physiker und Philosoph. Er verfasste Schriften über Algebra, Geometrie und andere Bereiche und war einer der bekanntesten Mathematiker seiner Zeit. In seiner Schrift über die Algebra ist Omar zu Ergebnissen gelangt, welche die abendländische Wissenschaft erst im sechzehnten Jahrhundert erreicht hat.  

Seinen eigentlichen Ruhm erlangte er jedoch als Verfasser der Rubaijat, einer Sammlung von Sinnsprüchen, die er meisterhaft beherrschte. Er war ein ungewöhnlich origineller Dichter, der seine skeptisch-mystische Lebensphilosophie, mit einfachen Epigrammen zu vermitteln wusste. 

Das Ruba'i, pl. Rubaijat besteht nur aus vier Zeilen. Jedes Rubai ist ein eigenes, selbständiges Gedicht. Sein Charakteristikum ist das Reimspiel: Die erste, zweite und vierte Zeile enden im selben Reimklang, während die dritte reimlos bleibt. 

Der englische Dichter und Übersetzer Edward FitzGerald war der erste, der Chajjams Vierzeiler der westlichen Welt im Jahr 1859 vorstellte. Die Verse wurden in England daraufhin bekannter als jede andere Dichtung weltlicher Prägung aus dem orientalischen Raum. Omar wurde in Europa und Amerika zum berühmtesten aller östlichen Dichter. Das Buch 'Rubáiyát of Omar Khayyám' sei, so die Literatur über FitzGerald, das nach der Bibel im angelsächsischen Sprachraum meist verbreitete Buch. 

Den religiösen wie den wissenschaftlichen Dogmatismus hat Omar auch in seinen wissenschaftlichen Arbeiten kritisiert. In der Einleitung seines Werks über die Algebra schreibt er bezüglich der heuchlerischen und bösartigen Intrigen mancher seiner Zeitgenossen u.a. folgende Zeilen: "Die meisten von denen, welche heutzutage für Gelehrte gelten, verbergen die Wahrheit durch die Lüge und kommen nicht über die Schranken eines bloßen Scheingelehrtentums hinaus, indem sie das, was sie an Kenntnissen besitzen, lediglich materiellen und niedrigen Zwecken dienlich machen. Und wenn sie einem Mann begegnen, der sich wirklich durch sein Streben nach der Wahrheit und durch seine Liebe zur Wahrhaftigkeit auszeichnet, der Eitelkeit und Lüge von sich weist und den falschen Schein und die Augenverblendung meidet, dann machen sie ihn zum Gegenstande ihrer Verachtung."

Der Wein als Metapher hat in der sufischen Symbolik die Bedeutung einer ekstatischen Erhebung zu Gott. Omar hatte wohl mit Sufismus nicht im geringsten zu tun. Er dichtete vielmehr u.a. gegen diesen. Eine Gemeinsamkeit zwischen Sufis und Omars Mystik zu suchen, wäre m.E. zwecklos. Die Freiheit des Denkens und des Forschens war für Omar von großer Bedeutung. Sein Weintrunk galt deshalb in erster Linie als Sinnbild für freies Denken.

Literatur:

 -Friedrich Rosen: Die Sinnsprüche Omars des Zeltmachers, Insel Verlag 1998.

 - Kindlers Neues Literatur Lexikon, Band 12, 1996.

 
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Rubaijat von Chajjam 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stirner und Chajjam